Sternzeichenfrauen
Aktuell: Die Jungfrau
von Susanne Gruber, August 2023
Die Jungfrau-Frau
23.8.23, 11 h 01 ‘ CET bis 23.9.23, 08 h 49 ‘ CET
Heisse Tage wechseln sich mit Einbrüchen von kühlen Regentagen ab. Wir spüren, dass der Sommer langsam müde wird und mit Schwere versucht, sich mit warmem Sonnenschein weiterhin zu zeigen und mit Inbrunst am Leben zu halten. Die Sonne glüht vom Himmel hinunter auf die dürren und abgemähten Felder, der Mond scheint hell am Nachthimmel. Der Vollmond ist eben erst vorbei (Nacht vom 31. August). Auf einmal schlägt das Wetter um und es beginnt zu regnen. Der klärende und reinigende Regen bring Kühle mit sich. Ein frischer Wind kommt auf. Das reinigende Regenwasser sickert in den Boden hinein, die Erde labt sich daran und die Wurzeln der Pflanzen lechzen danach, um sich durch das lang vermisste Nass zu stärken und zu gesunden. Die Sonne braucht am Morgen schon bald eine Stunde länger als zur Sommersonnenwende, um sich zu zeigen.
Die Jungfrau ist das Zeichen der Transformation des Sommers in den Herbst hinein. Die Energie der Jungfrauzeit ist wechselhaft. Die grünen, satten Farben des Sommers wechseln sich ab mit den goldenen Farben des Frühherbstes, die Menschen versuchen, die letzten heißen Tage zu zelebrieren. Sie springen ins Wasser, sie feiern Feste, lachen, tanzen, gehen Musikkonzerte hören und spüren bald, beim ersten kühlen Tag, doch schon manchmal eine leichte Wehmut aufkommen. Jeder verpasste Sonnentag lässt einen die Vergänglichkeit spüren, denn er lässt sich nicht zurückholen. Es ist die Zeit, die letzten Sonnentage zu nutzen – und sei es, um sich noch einmal genüsslich unter dem freien Himmel, im Gras oder am Rande eines schönen Sees zu räkeln.
Und so ist es auch der Jungfrau wichtig, die Dinge zu nutzen. Die Jungfrau steht schon früh am Morgen auf. Sie möchte nicht den ganzen Tag in ihrem Zimmer, im Bett verbringen. Sie steht auf, schüttelt ihre goldenen Haare, schlüpft in die neben dem Bett stehenden Sandalen, die sie ordentlich nebeneinandergestellt hat. Ordnung zuhause macht sie glücklich. Wenn sie die Ordnung wie auch die Unordnung beherrschen kann, dann ist sie bei sich, in ihrer Mitte, dann stimmt die Energie und sie fühlt sich kraftvoll. Mit Ordnung ist noch nicht einmal gemeint, dass sie immer am Putzen und Aufräumen ist. Im Gegenteil: Sie ist die Herrscherin über das Chaos. Solange sie das Chaos kontrollieren kann, ist die Ordnung gewährt und sie fühlt sich im Gleichgewicht. Wenn ihre Seele außer Kontrolle gerät, dann verliert sie die Kontrolle über ihr Leben. Sie verliert sich dann im Chaos und findet sich nicht mehr zurecht.
Sie macht sich bereit, um auf den Markt zu gehen. Dabei ist es nicht ihre Absicht, einfach nur des Einkaufens willen einzukaufen. Sie möchte handeln und Altes gegen Neues tauschen. Vorher mistet sie aus und bringt Ordnung in ihr Heim. Sie durchforstet ihre großen Sammlungen, von denen sie einige angelegt hat, denn Sammeln ist ihre Leidenschaft. Sie verbindet gerne Nützliches mit Angenehmen und kann in den Details ihrer Dinge fast meditativ versinken. Und so sucht sie sich ein paar Gegenstände heraus, deren Nützlichkeit für sie ausgedient haben oder von denen sie in ihrer vorausschauenden Art gleich mehrere zuhause hat, und legt sie in einen großen Korb. Sie nimmt den Korb und macht sich bereit. Da sie sehr gesundheitsbewusst ist, packt sie auch eine Wasserflasche und getrocknete Früchte mit ein und macht sich auf den Weg zu Markt. Dort ist der Tauschhandel schon emsig im Gange. Sie mischt sich unter das bunte Treiben und durchkämmt jeden Marktstand nach nützlichen, neuen Dingen. Auch Stände mit getrockneten Kräutern, wohlriechenden Salben, Tees gegen allerlei Beschwerden sowie die Dienstleistungen einer Heilerin, die gleich vor Ort angenehme Massagen anbietet, haben es ihr angetan. Sie versucht, ihre Waren in Zahlung zu geben und erwirbt dafür eine halbe Stunde Zeit, in der ihr der Nacken und der Schulterbereich durchgeknetet werden. Auch trägt sie am Ende nutzvolle Dinge für ihren Haushalt und einen lindernden Tee für ihre Magenbeschwerden mit nach Hause. Unterwegs sammelt sie ein paar Kräuter, die sie am Wegesrand findet, um aus diesen letzten, noch nicht verblühten Kraftspendern der Natur zuhause eine stärkende Suppe zu kochen.
Sie kommt nach Hause und versorgt ihre Sachen. Dann kniet sie nieder und stützt Ihre Hände auf den Boden, danach zieht sie sich langsam in die Position der Kobra, eine Stellung aus dem Asana Yoga. So fängt sie an, Ihren Körper mit Yogaübungen zu stärken. Sie weiß Ihren Körper zu hegen und zu pflegen. Nach den Yogaübungen geht sie hinüber zu den Vorratssäcken und nimmt eine große Holzkelle in die Hand. Sie greift nach einer Tonschüssel und füllt mit der Holzkelle aus einem der Säcke Getreideflocken in die Schüssel. Dann greift sie zum Saftkrug, in dem sich noch Holundersirup befindet. Sie hat die schwarzen Holunderbeeren gestern gepflückt, mit Honig zu einem süßen Sirup gekocht und dann mit frischem Wasser aufgefüllt. Der schwarze Saft deckt ihren Bedarf an Vitamin C und hat eine reinigende Wirkung für ihre Nieren und die Haut. Nun gießt sie den Rest des schwarzen Saftes über die Flocken, nimmt von einem anderen Sack ein paar Nüsse und gibt sie dem Müsli bei. Sie stellt das Gefäß zur Seite, damit die Flocken einweichen können. Sie nimmt einen Korb und tritt nach draußen. Sie geht zum Zwetschgenbaum, der gleich schräg gegenüber ihrer Hütte steht. Dort fängt sie an, Zwetschgen abzuzupfen und in den Korb zu legen. Dann geht sie hinüber zum Apfelbaum, von dem die meisten Früchte bereits hinuntergefallen sind und rot verteilt am Boden liegen. Manche der Äpfel dienten als Behausung für Wespen und andere Insekten, und liegen mit kleinen Höhlen im Fruchtfleisch am Boden herum. Sie legt die guten Äpfel in den Korb. Dann hebt sie auch die verdorbenen und die nicht mehr essbaren Äpfel auf und bringt sie hinüber zu ihrem Komposthaufen. Alles ist nutzbar in der Natur. Es gibt für sie keine Verschwendung. Die faulen Äpfel dienen den vielen kleinen Tierchen, Würmern, Asseln, Milben, Tausendfüßlern, Mikroorganismen, als Unterschlupf und als Nahrung. Sie ist eine Person, die sich sehr um die Umwelt sorgt und Nützliches schaffen möchte. Zeit und Materialverschwendung mag sie nicht. Sie möchte den Tag möglichst nutzen, für ihre Umgebung da sein, sich hilfsbereit und nützlich im Dienste von Mutter Gaia, der Erde, zeigen.
Sie geht zurück ins Haus und nimmt ein heiliges Öl vom Regal. Damit tritt sie hinaus an die Sonne, wo bereits ein großer Zuber mit Wasser bereitsteht, in welchen sie das schöne Duftöl hineingießt. Sie steigt hinein, um ihren Körper zu reinigen. Sie ist eine erfahrene Frau und Lehrerin. Sie weiß, welche Nahrung ihrem Körper guttut. Sie möchte uns einladen, unseren Körper zu lieben und ihn als wunderschönes Geschenk zu sehen. Es ist die göttliche Aufgabe von uns, uns selbst und andere zu heilen und durch Heilung zu unserem wahren Selbst zu finden.
Jungfrau bedeutet ursprünglich die junge Frau - eine Frau die unabhängig ist und keinen Mann, keine weitere Person an ihrer Seite braucht, um sich selbst zu entfalten, um der Erde zu dienen, zu arbeiten und auf eigenen Beinen zu stehen. Sie ist selbständig. Göttinnen der Jungfrau sind Fruchtbarkeitsgöttinnen wie die Kornmutter, Demeter, Maria Magdalena aber auch dienende Göttinnen wie Vesta oder Eir, die Göttin der Heilkunde in der nordischen Mythologie, Dana/Danu, die ursprüngliche Göttin der Natur bei den Kelten, Ceres, die etruskische und römische Göttin der Erde und des Ackerbaus.
Demeter ist die große griechische Göttin der Fruchtbarkeit und der Ernte. Die Überlieferung sagt, dass sie den Menschen den Ackerbau lehrte, indem sie aus allerlei Kräutern die Getreidekörner herauslas und anfing, diese zu dreschen, zu mahlen und schließlich zu wohlschmeckendem Brot zu backen. Diese Fähigkeiten brachte sie den Menschen bei. Somit ist sie eine wichtige Göttin der Übergangszeit, als die Menschen von Jägerinnen und Sammlern zu sesshaften Bauern und Bäuerinnen wurden. Sie brachte den Menschen bei, miteinander in Frieden zu leben und sich für gemeinsame Projekte wie das Anlegen und Bewirtschaften von Feldern zusammenzutun anstelle gegeneinander in blutigen Fehden die Jagdgründe streitig zu machen. (Es würde nicht wundern, wenn Demeter Vegetarierin war 😊 ) Das altgriechische Wort mḗtēr (μήτηρ) bedeutet dementsprechend auch Mutter, sodass man Demeter eine Art Mutterrolle für die Menschenkinder zuschreiben kann.
Chiron, der Planet, der dem Sternzeichen Jungfrau zugeordnet wird, wandert auf einer stark elliptischen Bahn und braucht ungefähr 50 Jahre, um wieder zurück an seinem Anfangspunkt zu stehen. Das bedeutet, dass wir in unserem Leben im Alter von 49 bis 51 einen Chiron Return erleben, was bedeutet, das Chiron einmal um unser ganzes Horoskop gewandert ist und wieder am selben Punkt wie im Geburtshoroskop steht. In diesem Alter werden wir oft noch einmal mit alten Verletzungen konfrontiert, die wir hinter uns gelassen zu haben glaubten. Vielleicht erreichen uns Verletzungen aus unserer Jugendzeit noch einmal, oder wir Frauen müssen uns schmerzhaft mit der Vergänglichkeit unserer Fruchtbarkeit, den Wechseljahren auseinandersetzen, Vergangenes loslassen und lernen, Wunden zu schließen. Alles, was wir hinter uns lassen, bringt neue Chancen. Wir haben nun die Möglichkeit, um neue Aufgaben zu suchen und zu finden. Chiron ist ein stetiger Wanderer, er lässt sich nicht festhalten, ist wechselhaft, und kann schlecht zugeordnet werden.
(Quellen Wikipedia, artedea.net und die-goetter.de)
Susanne Gruber, August 2023
Jungfrau Göttin Demeter, Bild von Susanne Gruber, Aquarell 2022